Der Samstagsmarkt in Bellinzona ist mehr als ein Ort und ein Moment, um frische Lebensmittel aus der Region zu kaufen. Vor allem ist der Wochenmarkt Treffpunkt.

Bellinzona ist die Hauptstadt des Kantons Tessin. Die grosse Fussgängerzone in der Altstadt des knapp 20'000 Einwohner-Ortes präsentiert sich heute noch fast so, wie sie es im späten Mittelalter getan hat. Besonders am Samstagvormittag, wenn der wöchentliche Markt stattfindet und sich die Gassen und die Piazze (Stadtplätze) mit tausenden von Menschen füllen. Tessiner, aber auch Touristen, kommen hierher, um duftenden Alpkäse direkt vom Produzenten, knuspriges Brot vom Bäcker oder würzige Salametti aus Eseln, Hirschen oder Alpschweinen zu kaufen. Die lokalen Anbieter verkaufen ihre Waren an kleinen Marktständen in den Altstadtgassen. Viele von ihnen bieten kleine Kostproben ihrer Erzeugnisse an. Der Markt ist so beliebt, dass er im Oktober gar zweimal die Woche, am Samstag und am Sonntag, stattfinden soll.

Mehr als nur der wöchentliche Lebensmitteleinkauf

Doch auf dem Markt in Bellinzona wird auch handgemachter Schmuck, Kleider und Spielzeug feilgeboten. Viele der Marktbesucher aus der Region kommen aber nicht (nur) um Einkäufe zu machen, sondern um Bekannte auf ein Schwätzchen zu treffen. Ein Apéro in einem der Cafés auf der Piazza Collegiata, dem grossen Platz unterhalb der Barockkirche, gehört fest zum Programm eines jeden Marktbesuchs. Ausser der Piazza Collegiata ist die Piazza Nosetto, der Nussbaumplatz, im Zentrum des Marktgeschehens.

Noch fast so wie vor 600 Jahren

Im Mittelalter war die Piazza Nosetto der Hauptplatz der Stadt. Sieht man von einigen Neuerungen wie Veloständern und Mülleimern ab, präsentiert sich der älteste Platz der Stadt heute noch fast so wie vor 600 Jahren. Der Platz liegt direkt vor dem Rathaus, das auch eine Sehenswürdigkeit darstellt. Fresken in den oberen Stockwerken des Rathauses zeigen die Stadt, und besonders häufig die Piazza Nosetto, im Verlauf der Jahrhunderte. Und auch das bunte Markttreiben am Samstagmorgen dürfte sich nur in den Details von den Märkten, die vor hunderten von Jahren an eben diesem Ort abgehalten wurden unterscheiden.