Geschichte und Kuriositäten

Publiziert: 23 Juni 2013

Völkerkunde, sakrale Kunst, eine einzigartige Sammlung alter Fotos, Mineralien- und Fossilien, Schokolade und Blechdosen bereichern das Museumsangebot des Bleniotals.

Alleine seiner Fassade wegen lohnt sich ein Besuch des Museums für Völkerkunde und sakrale Kunst in Lottigna. Den Palazzo aus dem 16. Jh. zieren die Wappen der drei Urkantone und der Landvögte, die bis 1798 das Bleniotal regierten. Für die Embleme der Familien aus der Region wurden die Mauern im Innenhof des ehemaligen Justizpalastes reserviert.

Von Bauern und Milizen


Das Museum von Lottigna, 14 Kilometer von Biasca entfernt, zeigt neben Zeugnissen bäuerlichen Lebens und Dokumenten über den nach Paraguay ausgewanderten Mosè Bertoni (1857-1929) – ein Lottigneser Naturwissenschaftler, der in Südamerika unter anderem die Stevia-Pflanze entdeckte – gegenwärtig auch eine Ausstellung über die Blenieser Milizen. Die Männer aus dem Nordtessin hatten an der Seite Napoleons gekämpft, und noch heute wird mit aufwändigen Umzügen und Feiern an die Zeit erinnert.

Etwas weiter nördlich, in Olivone, steht die Cà da Rivöi, was auf Tessiner Dialekt nicht anderes als das "Haus von Olivone" bedeutet. In diesem kleinen aber feinen Museum werden Alltag und Traditionen der Bevölkerung im oberen Bleniotal präsentiert. Die dort gezeigten, sakralen Werke stammen grösstenteils aus den Kirchen der Region.

Ein Pionier der Fotografie


Einen besonderen Schatz birgt die Casa Rotonda in Corzoneso. Im heute zur Gemeinde Acquarossa gehörenden Ort lebte und arbeitete Roberto Donetta (1865-1932). Den Lebensunterhalt für sich und seine Familie, Donetta heiratete 1886 Teodolinda Tinetti und hatte mit ihr sieben Kinder, verdiente er sich als Marroni- und Samenverkäufer. Seine Leidenschaft aber galt der Fotografie. Er hinterlässt rund 5'000 Glasplatten, auf denen er den Alltag der einfachen Landbevölkerung – Geburten, Hochzeiten, Todesfälle – fein säuberlich dokumentierte. Diese sind heute im nach ihm benannten Archivio in Corzoneso aufbewahrt und werden regelmässig der Öffentlichkeit gezeigt.

Aussergewöhnliche Sammlungen


Auf ganz spezielle Themen beziehen sich das Mineralien- und Fossilienmuseum von Semione, in dem die Solothurner Stiftung Paolo Frei Fundstücke von der Alpe di Prisfa im Val Camadra im oberen Bleniotal und Fossilien aus dem Jura zeigt (den Schlüssel dazu hat Alba Solari, Tel. +41 91 870 12 61) und das Museum der ehemaligen Schokoladenfabrik Cima-Norma in Torre (geöffnet auf Anfrage, Tel. +41 79 518 99 79) sowie das kleine Blechdosenmuseum von Franco Grassi in Aquila-Grumarone (für Besuche: Tel. +41 79 683 30 40). Im ehemaligen Kindergarten von Malvaglia haben die Werke des Blenieser Künstlers Titta Ratti (1896-1992) Platz gefunden.

Info

Blenio Turismo
zona Lavorceno
6718 Olivone
+41 91 872 14
info@blenioturismo.ch

www.bellinzonese-altoticino.ch
www.ticino.ch

Wann

Bis 31. Oktober Mo-Fr 8.30-12.30 / 14.00-18.00 Uhr Sa 8.30-12.30 / 14.00-17.00 Uhr (nur Juli und August)

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