Lehrpfad zum Armenbrot

Publiziert: 6 Oktober 2013

Für die Menschen im Muggiotal ist die Edelkastanie eine Art kollektiver Archetyp. Sie half den Menschen, die schwierigen Zeiten besser zu überleben. Ein Lehrpfad soll es ihr danken.

Brotbaum wurde er einst geheissen, der Baum, der die Edelkastanie trägt, die Frucht der Armen. Tatsächlich lieferte dieser mit den Römern hierher eingewanderte Fruchtbaum Nahrung. Aus der Frucht kam das Mehl fürs Brot, für die Teigwaren und die Suppe. Vom Baum kam das Laub als Unterlage für die Tiere und als Stopfmaterial für die Bettmatratze, das Holz für die Pfähle, die Bretter, das Werkzeug und das Feuer im Kamin. Während der Hungermonate half die Kastanie der Land-Bevölkerung zu überleben. Sie ist so stark im kollektiven Unterbewusstsein der älteren Bevölkerung verwurzelt, dass einige Gemeinden die Frucht oder den Baum im Wappen tragen, wie Sorengo, Massagno, Castagnola und Breno.

Fast sakraler Hain


Im Muggiotal hat man der Edelkastanie mit dem Sentée dal albur (Baumpfad) fast einen sakralen Hain geweiht. Der Weg führt von Morbio über Caneggio nach Bruzella. Es ist ein Lehrpfad geworden, an dem auf Infotafeln erklärt wird, wie die Kastanie gepflegt und gehegt wird, wovor sie geschützt werden muss und wie man aus dem Wald die Holzkohle als Baumaterial hervorholte. Da das Kastanienholz sehr viel Tannin (Gerbsäure) enthält, brennt es sehr schwer. Deshalb wird das Holz draussen gelagert und dem Regen ausgesetzt. Das holt das Tannin heraus. Andererseits ist es ein sehr witterungsresistentes Holz und kann über Jahre unbehandelt in der Witterung bestehen. Deshalb wird es gerne für neue Kinderspielplätze, Pergola-Konstruktionen und Pfähle genommen. Weil es sehr rissiges Holz ist, eignet es sich weniger für grosse Bretter im Design-Bereich der Innenarchitektur.

Vivaio Forestale


Infolge der Kastanienrindenkrebskrankheit, welche das Tessin damals zum Glück nur gestreift hatte, entstand in Lattecaldo das Pflanzenvivarium des Kantons. Es dient gleichzeitig auch als Ozonforschungsstelle. Dort werden aber auch Pflanzen gehandelt, und es hat ordentliche Öffnungszeiten für den Einkauf. Die Dörfer, welche heute zur Grossgemeinde Muggio gehören und demnach zu Quartieren geworden sind, sind allein schon einen Besuch wert. Am Hang eingebaut, sind sie von pittoresker Schönheit und behalten noch den Charme der kleinen Ansiedlung. In ihnen finden sich Kulturdenkmäler als Zeugen einer starken Religiosität. Und man glaubt kaum, dass wir mit einem Katzensprung aus dieser ruralen Welt in die städtische Kultur Mendrisios eintauchen können.

Info

Mendrisiotto Turismo - Sentée dal albur
Via Lavizzari 2
6850 Mendrisio
+41 91 641 30 50
info@mendrisiottoturismo.ch

www.mendrisiottoturismo.ch
www.ticino.ch

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