Publiziert: 10 Juni 2012
Noch bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Formagella im Tessin eine heimische Nahrung für den Eigengebrauch. Im Bleniotal ass man sie zusammen mit der Kartoffel.
Heute finden wir den nur kurz gereiften Käse bei Landwirten im Direktkauf, im Konsum oder beim Grossverteiler. Und er ist nicht mehr bloss Proviant für den Älpler, sondern beliebte Beigabe am Käsebuffet. Bereits kleine Käsereien produzieren davon gut und gerne 30 bis 40 kg die Woche. Die Formagella kann mit Ziegen- oder Kuhmilch oder mit Milch von beiden Tieren gemacht werden. Vermutlich heisst sie nicht Formaggio sondern in der Verkleinerungsform Formagella, weil man davon ausgeht, dass ein „echter“ Käse mehr als 90 Tage reifen soll.
Aber nicht jeder Formagella gleicht dem anderen. Sie sind von Region zu Region verschieden. Verschieden aber auch je nach Art der Weiden, des Futters, des Kuh- oder Ziegenmilchanteils, der Reifezeit oder des Rahmanteils der Milch. Genauso wie der Käse von Region zu Region ändert, so auch der Name dafür. In der Leventina heisst er Chiasörin, im Bleniotal Crenga, in Biasca Maioca, im Maggiatal Mota oder Motigni und im Verzascatal Formagela.