Publiziert: 12 Juli 2015
Nicht nur sonnenhungrige Urlauber lieben das Tessin, auch für die Bienen sind die höchst vielfältigen Wiesen und Wälder ein wahrhaft paradiesischer Tummelplatz.
Gleich vorweg: Die Vielfalt der Tessiner Honigsorten ist in einem einfachen Artikel nicht zu beschreiben, schon gar nicht in einem kurzen – die Bandbreite ist nun mal riesig. Die süsse Delikatesse stammt sowohl von den auf den Alpenmatten gängigen Pflanzen als auch von wärmeliebenden “Südländern”. Je nach Anteil der von den Bienen besuchten Arten variieren Aroma, Farbe und Geruch.
Noch vor fast 150 Jahren ein Fremdling, ist die Scheinakazie oder Robinie seit ihrer Einbürgerung im Zuge des Gotthardtunnelbaus mittlerweile vor allem im Sottoceneri einer der häufigsten Blütenträger. Aus ihrem Nektar entsteht im Frühling ein sehr heller, geschmacklich feiner, delikater Tafelhonig. Da er recht dünnflüssig ist, eignet er sich auch gut zum Süssen von Getränken, Joghurt und Desserts.
Mitte Juni blühen im Maggia- und im Verzascatal, in der Leventina sowie um Riviera und Blenio die Linden. Ihr Honig ist selten rein zu erhalten. Dies ist nur in einigen mittelhohen Gebieten der Fall, wo die weit verbreitete Kastanie fehlt. Wenn die Linde dominiert, ist der hellbraune Honig durch extreme Süsse und fruchtigen Geschmack geprägt.
Den Klassiker schlechthin unter den Tessiner Sorten aber sammeln die Bienen in den weitläufigen Edelkastanienwäldern. In der Schweiz gedeiht Castanea Sativa zu 98 Prozent auf der Alpensüdseite, oft in Reinbeständen. Der Honig erinnert farblich an dunklen Bernstein. Er ist kräftig, eigenwillig, markant, von herbem Charakter. Seine leicht bittere Note weckt Assoziationen mit dem harten Überlebenskampf, den die oft armen Einwohner früher führen mussten. Oft entgingen sie nur dank der Kastanien in harten Wintern dem Hungertod. Welcher Honig könnte tessinerischer sein?
Ticino Turismo
Via C. Ghiringhelli 7
6501 Bellinzona
+41 91 825 70 56
info@ticino.ch
www.amicidelticino.ch
www.ticino.ch