Letzte Ausfahrt Lavizzara-Tal

Publiziert: 21 April 2013

Felsenspringer, eine schwarzweisse Kirche, ein Rustico-Dorf und den Sommersitz von Nobeln: Das alles und noch vieles mehr bietet das Seitental des Valle Maggia.

Das Lavizzaratal beginnt dort, wo das Maggiatal endet: kurz nach Bignasco/Cavergno. Anstatt, wie gewohnt direkt nach der Brücke links ins Bavonatal zu rauschen, bleiben wir auf der Geraden und begegnen schon bald einem weltberühmten Ort. In Brontallo springt die internationale Gilde der Verwegenen von den Felsen herunter in den Fluss Maggia. Weiter geht es in kurvenreicher Strasse bis zum Hauptort, den sich zwei Dörfer teilen müssen. Prato und Sornico heissen sie und sind schon lange zu einem Ort gewachsen. Von dort kamen viele Noble des Tessins, von dort stammt ein Alt-Bundesrat: Flavio Cotti. An diesem Ort, welcher heutiger Verwaltungshauptort der Grossgemeinde Lavizzara geworden ist, fällt eines besonders auf: die herrschaftlichen Häuser mit ihren geheimnisvollen Fassadengemälden und eingeritzten Zeichnungen.

Das weisse Gold von Peccia


Das stellenweise schmale Strässchen führt uns immer näher an den Pizzo Cristallina, einen Dreistausender mit Schneehaube. Er bildet die passende Kulisse für den weissen Marmor von Peccia. Ein kleiner Steinbruch bezieht noch immer den hellen Stein aus Bergadern. Ein Teil davon wird einige Steinwürfe weiter von Hand bearbeitet. Wir sind bei der Schule der Naefs angekommen. Die Steinbildhauerschule von Peccia trägt den Namen des einstigen Dorfs und heutigen Quartiers von Lavizzara in die Welt hinaus. Ihr Skulpturenweg trägt umgekehrt die Welt in den Weiler hinein. Schon bald soll dort ein internationales Bildhauerzentrum entstehen, wo Künstler ihre Eingebungen herausschlagen können.

Ein Pilgerort nicht nur für Priester und Nonnen


Doch damit ist der Sentiero di pietra (Wanderweg des Steins) der Valmaggieser Touristiker noch lange nicht am Ende. Die Reise geht abenteuerlich unzählige Serpentinen weiter auf die Hochebene von Mogno, dem Mekka aller an katholischen Sakralbauten Interessierten. Dort steht die vom Tessiner Architekten Mario Botta konzipierte schwarz-weisse Kirche von Mogno. Nicht selten sieht man ganze Reisegruppen in Priester- oder Nonnentracht, die sich in fremdländischer Sprache staunend über die Kirche unterhalten. Von weitem ähnelt sie etwas einem Sternobservatorium mit ihrer Zylinderform und dem abgeschrägten in der Sonne glänzenden Dach. Sie kündet von einem tragischen Lawinenunglück, welches das halbe Dorf ausgelöscht hatte. Nur dank der hartnäckigen Initiative einiger Leute von dort und dem Sponsoring wurde der Neubau möglich.

Wo schon immer Dazios regierten


Noch einmal sind einige Haarnadelkurven zu nehmen, dann stehen wir vor dem letzten Quartier der Gemeinde Lavizzara. Zuerst überqueren wir die Brücke über die Maggia und spazieren die Strasse zum Dorf der Dazios hoch. Denn Fusio wurde seit Generationen von der Familie Dazio regiert. Heute wird es von einem renoviert. Gian Luigi Dazio ist der Dorfbaumeister mit Architekturstudio in Locarno. Berühmt ist er durch seine eigenwillige und geschmackvolle Art, Rustici (alte rurale Häuser, Ställe, Maiensässe) zu renovieren. Rechterhand vom Dorf weg können wir über einen Wanderweg zum Naret-Staudamm des Lago di Sambuco (Holundersee) gelangen und ihn linkerhand "erklettern". Die Sambuco-Region soll sich künftig dem grünen Tourismus öffnen.

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